Es existieren viele, teilweise widersprüchliche Angaben über die richtige Haltung von Python regius. Deshalb habe ich mich entschlossen, hier meine Erfahrungen aus über 15 Jahren Haltung von Python regius darzustellen. Ob meine Schilderungen das einzig Richtige sind, kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass ich damit seit Jahren großen Erfolg habe.  Oft wird Python regius als Problemtier und nicht für Anfänger geeignet beschrieben, dem muss ich widersprechen. Terrariennachzuchten und gesunde (!) Farmzuchten sind ziemlich unproblematisch und vom interessierten Anfänger ohne größere Probleme zu halten. Von semiadulten und adulten Wildfängen ist Abstand zu nehmen, sie gewöhnen sich sehr schlecht ein und sind oft zeitlebens ein Problemtier, die schwer zur Nahrungsaufnahme zu bringen sind. Gegen Farmzuchten spricht, soweit sie gesund sind, nicht viel, außer dass dadurch die Ausbeutung der Natur weiter genährt wird. Allerdings sollten sie schon in einwandfreiem Zustand sein und frei von Milben und Zecken, die bei Farmzuchten schon mal vorkommen können. Ein seriöser Händler, dem an seinen Tieren und Kunden was liegt, bietet von vorneherein keine Tiere mit Milben und Zecken an, bzw. behandelt sie dagegen. Des weiteren sollten Einzeller und Endoparasiten ausgeschlossen sein bzw. gegebenenfalls behandelt worden sein. Wenn dies alles beachtet wird, wird man mit einer gesunden Farmzucht genauso glücklich wie mit einer Terrariennachzucht, wobei es auch Terrariennachzuchten mit Zecken geben soll......



Python regius ist ein relativ kleiner untersetzter Python, der durchschnittlich 1,2m erreicht, wobei die Männchen meist kleiner bleiben. Tiere aus Ghana werden meist größer als Tiere aus Benin, den beiden Hauptexportländern. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen, da Tiere aus Ghana bei gleichem Futterangebot schneller wachsen als Tiere aus Benin und dabei länger und schwerer werden.  In der Natur kommt er in West- und Zentralafrika vor, wobei er den Regenwald meidet. Python regius kommt in trockeneren und etwas feuchteren Gebieten vor, wobei die Tiere aus feuchteren Gebieten meist kontrastreicher gefärbt sind, sogenannte High Contrast, welches sich aber mit dem Älterwerden verliert. Wie die meisten Pythons ist auch der Königspython oder Ballpython, wie er hauptsächlich in den USA wegen seiner eigentümlichen Abwehrhaltung genannt wird, nachtaktiv, weshalb auch nur nach Ausschalten der Beleuchtung gefüttert werden sollte. Er macht hauptsächlich Jagd auf Warmblüter wie Vögel und kleinen Säugetieren. Ob Python regius die in seinem Verbreitungsgebiet vorkommenden Vielzitzenmäuse der Gattung Mastomys tatsächlich als regelmäßige Nahrung erbeutet erscheint fraglich und ist noch nicht vollständig geklärt. Die oft als Allheilmittel bei Futterverweigerung angesehenen Rennmäuse (Meriones ungulatus) kommen im Verbreitungsgebiet von Python regius gar nicht vor. Python regius erreicht bei normaler Fütterung mit 3-4 Jahren die Geschlechtsreife, gepowerte Tiere schaffen das auch früher, aber ob dies dann wirklich gesund für das Tier ist, wage ich zu bezweifeln. Man muss immer bedenken, dass das im Terrarium angebotene Futter einen höheren Fettgehalt  als Wildnager hat und in der Regel gesund ist, im Gegensatz zur Natur, wo häufig kranke und schwache Nahrung erbeutet wird, die bei weitem nicht den Nährwert eines gesunden Labornagers hat.



Als Bodengrund verwende ich bei Python regius ausschließlich Zeitungspapier, welches leicht auszuwechseln ist. Falls jemand eine optisch ansprechendere Alternative sucht, können auch Buchenholzspäne, Kokosfasern oder Altromin Granulat 8/15, welches ich bei meinen großen Arten verwende, genommen werden. Auf keinen Fall dürfen Sand oder Kies verwendet werden.  Bei beiden Substraten werden keine Exkremente aufgenommen, außerdem können sie Entzündungen der Bauchschuppen hervorrufen. Zur Grundausstattung gehört auch eine Wasserschüssel, die groß genug sein muss, dass sich die komplette Schlange hineinlegen kann, da auch Python regius ab und an badet, wenngleich seltener als andere Arten. Wichtig ist auch ein Versteck mit Rückenkontakt, in dem die komplette Schlange Platz hat und meist den ganzen Tag darin verbringt. Die Grundtemperatur soll tagsüber 28°C betragen mit örtlichen Wärmeinseln von 32°C, in den Sommermonaten beträgt die Nachttemperatur 25°C, und in den Wintermonaten 22°C. Nun kommen wir zu einem etwas heikleren Thema, der Feuchtigkeit. Ich bin der Meinung viele halten ihre Python regius zu feucht. Python regius ist kein Innertropentier, wie beispielsweise Python curtus oder Morelia viridis. Deshalb reicht 70% Luftfeuchte nach meiner Erfahrung aus. Zur Simulation der Regenzeit sollte 2 Monate im Jahr gesprüht werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Die beste Möglichkeit, den Tieren einen feuchten Platz zu bieten ist, wenn man ganzjährig eine, mit feuchtem Moos ausgelegte, Schlupfbox anbietet, die die Tiere bei Bedarf aufsuchen können. Bei zu feuchter Haltung neigt Python regius zu Hautinfektionen.


Die meisten Python regius fressen problemlos Mäuse und Ratten in der passenden Größe. Allerdings gibt es bei Python regius, mehr als bei anderen Arten, immer wieder Individuen, die nur bestimmte Futtertiere zu sich nehmen. Dabei kann man alle erdenklichen Futtertiere anbieten, auch Vögel sind möglich. Vor allem bei adulten Männchen ist eine Futterverweigerung während der Paarungszeit nichts ungewöhnliches. Python regius ist sensibler als andere Schlangen und quittiert Störungen und Parasitenbefall leicht mit Futterverweigerung.


Wie oben schon erwähnt, gesunde Farmzuchten, wobei die Betonung auf gesund liegt, sind keinesfalls Problemtiere und vom kundigen Anfänger haltbar. Adulte und semiadulte Wildfänge sind auf keinen Fall etwas für Anfänger, auch ich habe damit schon leidvolle Erfahrungen machen müssen. Meine beiden ersten Python regius, die ich Ende der achtziger bekam, waren beides adulte Wildfänge, ein Tier fraß von Anfang an und machte keine Probleme, außer die obligatorischen Parasiten, das andere Tier fraß 14 Monate nichts, trotz umfangreicher Bemühungen. Nachdem es dann doch einen Hamster fraß, lag das Tier 1 Woche später tot im Terrarium. Leider habe ich das Tier nicht untersuchen lassen, was aus heutiger Sicht ein Fehler war. Interessant war, dass das Tier in der langen Fastenzeit kaum merklich an Gewicht verlor. Trotzdem ließ ich mich durch den Vorfall nicht entmutigen, heute stellt Python regius einen Großteil meines Bestandes dar und ich bin nach über 15 Jahren immer noch begeistert von diesem ruhigen, sanften, kleinen afrikanischen Python. Python regius scheint noch nicht akut vom Aussterben bedroht zu sein, das konnte mir auch ein Onkel von mir bestätigen, der 15 Jahre lang in Ghana gelebt hat und durch seine Tätigkeit fortwährend im Land unterwegs war. Er erkannte bei einem Besuch bei mir meine Python regius sofort als Tiere, welches er in Ghana überall vorfand, sowohl in den feuchteren Küstenregionen als auch im trockenen Norden, wo die Luftfeuchtigkeit durchaus auf 20% fallen kann. Er soll dort auch als Kulturfolger in Parks und Gärten vorkommen. Er konnte allerdings auch berichten, dass einige Stämme durchaus die Tiere als Nahrung ansehen, was aber in Westafrika anscheinend nicht existenzbedrohende Ausmaße für manche Arten annimmt, wie z.B. in Südostasien. Auch Leder wird in Ghana aus Pythonfellen hergestellt, wobei ich, mit beruflichem Wissen anmerken muss, dass Schlangenleder vielleicht optisch gut aussieht, allerdings von der Haltbarkeit einem guten Rind- oder Kalbleder meilenweit unterlegen ist. Zum Glück ist die Nachfrage in Deutschland nach Schlangenleder praktisch nicht vorhanden, wenngleich es genügend Industrieländer gibt, wo die Nachfrage nach Reptilleder unverändert hoch ist.